Sonntag, 26. Juni 2016

EM-Blog: 2. Halbzeit Nachtrag



Wie angekündigt folgt der zweite Teil der Vorschau um die Vorherrschaft der ersten KO-Runde.

Italien vs Spanien (MO, 18:00 Uhr)

Mit Fortuna ist zurzeit nicht gut Kirschen essen und deshalb findet die Mutter aller EM-Spiele bereits im Achtelfinale statt. Eine Konstellation, die finalwürdig wäre - ein Klassiker zwischen zwei fussballverrückten Nationen,  eine Duell zweier Welten.

Die Dynastie der Spanier fand vor zwei Jahren in Brasilien ihr (vorläufiges?) Ende, spielerisch aber ist die Mannschaft auf dem Papier stärker als ein angepisster und schlecht gelaunter Hulk. 

Die spanischen Künstler sind in den Bereichen Technik, Kreativität, individuelle Skills, Spielfreude und –witz allen anderen überlegen. 

Dass die Italiener nicht nur die beste Küche der Welt stellen, ist allseits bekannt. An diesem Turnier bestachen sie Schiris und Fans mit ihrem Mannschaftsgefüge, ihrer Leidenschaft und Einsatzbereitschaft und ihrem taktischen Masterplan. 

Das defensive Verhalten (de facto Juve-Abwehr inkl. Buffon) und schnelle Umschaltspiel könnte der Furia Roja mehr Probleme bereiten als der Führerscheinentzug für einen Busfahrer.

Die Frage ist, wie gut sind die Spanier wirklich? Die mit schier unendlichem Potenzial gespickte Landesauswahl muss gegen das unbequeme Italien ihr Talent umsetzen oder die nächste Überraschung wird Tatsache.

Tipp: Spanien - Italien 0:1

Island vs England (MO, 21:00 Uhr)

Das in den Medien präsente Thema Brexit wurde ausnahmslos missverstanden. 

Hier die Aufklärung, was Brexit in der Tat bedeutet: Zu allererst geht es nicht um die EU, sondern die EM. Das rein sportliche Referendum thematisiert das EM-Aufgebot der Engländer – da u.a. auch die Schotten wahlberechtigt sind, wird auch klar, warum die Ergebnisse der Engländer und Schotten diametral ausfallen.

Die Brexit Fragestellung lautete demnach, ob der formschwache Captain Wayne Rooney in der Startaufstellung verbleiben soll. Dass die Schotten mit überwiegender Mehrheit „remain“ stimmen und so den Three Lions Schaden zufügen, liegt auf der Hand. Das Volk entschied sich jedoch für „leave (out)“ und signalisierte gegenüber Roy Hodgson alles andere als ein Vertrauensbeweis in seine Künste. 

Der Fussball ist trist und grau. Ungeachtet einiger jungen Talente verfügt die Mannschaft nicht über überdurchschnittlich viel Klasse. 

Gegen die Kampfkraft der Wikinger aus Island (Fun Fakt: Innerhalb von Europa beherbergen nur Andorra, San Marino, die Färoer, Gibraltar und Liechtenstein weniger Menschen) werden die Engländer jedoch besser zurecht kommen als anfänglich angenommen.

 Die Rollen sind klar verteilt und werden in etwa entsprechend wahrgenommen.

Mit enormen Kampf und Krampf holten sich die Isländer bisweilen keinen Schönheitswettbewerb, mauserten sich aber eine Runde weiter. Ob die Kraftreserven bereits angezapft sind oder ob das Sommermärchen ein weiteres Kapitel schreibt oder ob gar ein Vulkan erneut explodiert, we will see.

Tipp: Joker.. haha!

Freitag, 24. Juni 2016

EM-Blog: 2. Halbzeit


Heisser als an einer Steel Panther After-Party mit reichlich Muntermacher und alkoholischen Gehilfen geht’s ab morgen zu und her. Für alle diejenigen unter Euch, die Steel Panther nicht kennen, lasst mich eine weitere Ausführung illustrieren: Heisser, als eine mit einer schwarzen Winterjacke bekleidete Person in der libyschen Wüste um 11:59 Uhr, die nach einer durchzechten Nacht gerade ein Workout von Shaun T absolviert, ihre Temperatur empfindet.

Nachfolgend wird präsentiert, wie sich die Partien am Wochenende abspielen. Warnung: Spoiler Alert – Lesen auf eigene Gefahr.

Schweiz vs Polen (SA, 15:00 Uhr)

Ab 15.00 Uhr rollt der Ball wieder und eine emotionale Achterbahnfahrt der Sondergüte steht uns allen bevor. Die Schweiz trifft auf Polen. Sommer gegen Lewandowski. Zielinski gegen Behrami. Batman gegen den Joker. 

Keine einfache, aber eine durchaus realisierbare Affiche. Anders als bei der Schweizer Nati hat’s bei den Polen bisher noch nicht im Karton gescheppert. Da sich zurzeit kein CH-Stürmer mit Lizenz zum Toreschiessen anbietet, müssen wohl die anderen Offensivspieler – oder Fabian Schär – das Tornetz zum Zappeln bringen.  Wie wäre es, wenn Shaqiri einmal ausnahmsweise seinem Ruf Rechnung trägt und das Spiel mit einer guten Leistung signifikant beeinflusst?

Schlüsselumstände: Lewandowski’s Torimpotenz, Sommer im Nati-Tor. Die Schweiz schafft den Exploit und wächst im entscheidenden Moment über sich hinaus.

Tipp: Schweiz – Polen 2:1 nach Verlängerung

Wales vs Nordirland (SA, 18:00 Uhr)

Bale und seine Homeboys treffen auf eine Holzfällergruppe, die gerade zufällig in der Gegend in den Ferien weilt. Erwartet kein schönes Spiel. Britischer Fussball, so gehalt- und stilvoll wie ein britisches Kochbuch. Zum Glück werden Bale und Ramsey teilnehmen. Schön, dass Nordirland dabei war… nicht.

Schlüsselumstand: Bale

Tipp: Wales – Nordirland 2:0

Kroatien vs Portugal (SA, 21:00 Uhr)

Schon vor dem Turnier präsentierte sich das Mittelfeld von Kroatien wie Mayo und Ketchup auf einem Hot-Dog: surreal, obszön, göttlich. Offensiv und technisch elitär, defensiv noch ohne grössere Fehler. Spanien besiegt. Klare Sache gegen ein Portugal, welches im Angriff nur aus Ronaldo besteht und noch keine Partie zu gewinnen vermochte? Genau darum laufen die Portugiesen als Sieger vom Platz. 
Mental stärker, erfahrener und mit Ronaldo der beste europäischen Spieler, der im richtigen Moment in Form kommt und die Kohle für seine Landsleute aus dem Feuer holen wird. 

Schlüsselumstand: King Ronaldo

Tipp: Kroatien – Portugal 1:2

Frankreich vs Irland (SO, 15:00 Uhr)

So viel Liebe für die Bhoys in Green. Martin O’Neill und seine Gladiatoren zelebrieren, was mit harter Arbeit, Leidenschaft, Kampf und Wille erreichbar ist. 

Gegen die Künstler aus dem Gastgeberland ist man der grössere Underdog als damals der FC Ibach gegen YB im Schweizer-Cup.  Auch wenn ich an die Fussballgötter, Aliens, den Osterhasen, Gerechtigkeit und Paddy McCourt glaube, ist (fast) keine irische Kraft der Welt im Stande, die Franzosen an den Rand einer Niederlage zu bringen.  

 Hingegen ist 2016 das Jahr der Fussballwunder. Wie die Toten Hosen damals schon besangen: Wünsch Dir was. Auf geht’s ihr Kelten. Up the Celts und belehrt mich eines Besseren.

Schlüsselumstände: Payet, Pogba, Griezmann

Tipp: Frankreich – Irland 2:0

Deutschland vs Slowakei (SO, 18:00 Uhr)

Der Weltmeister ist nur langsam und gemächlich in die Gängen gekommen. Grund zur Panik? Nein. Die Turniermannschaft von l’eau de sack Erfinder Löw marschiert unbeeindruckt über die Slowaken hinweg. Trotz Typen, die man in San Quentin (oder den Hostel-Streifen) tonnenweise erblicken würde, wird das Urteil ohne grosse Probleme oder Verzögerungen ausgesprochen.

Schlüsselumstände: Klasse statt Masse

Tipp: Deutschland – Slowakei 2:0

Ungarn vs Belgien (SO, 21:00 Uhr)

Eine der Überraschungsmannschaften fordert den Geheimfavoriten aus Belgien zum Tanz. Auf dem Papier ist die Partie unausgeglichener als ein Elefant auf einem Gigampfi auf der einen, und ein Sack voll Flöhe auf der anderen Seite. 

Muss der motherfucking Fernseher überhaupt eingeschaltet werden für diesen Kick? Unbedingt. Die Belgier müssen zuerst die geforderte Homogenität an den Tag legen, die ein Turnier-Triumph voraussetzt.   

Weltklasse Spieler treffen auf ein eingeschworenes Kollektiv mit Trendsetter Kiraly im Tor (Beckham war der englische Kiraly). Gemäss Transfermarkt.de belaufen sich die Kader auf 468 Mio € (Belgien) gegenüber 25 Mio €  (Ungarn). 

Schlüsselumstände: die schnellen Flügel und de Bruyne‘s Genie knacken die tapferen Männer aus dem Magyarenreich.

Tipp: Ungarn – Belgien 1:3

Die beiden anderen Partien werden am Wochenende eingekauft… ähm.. analysiert. Stay Tuned und viel Spass beim Mitfiebern.

Mittwoch, 22. Juni 2016

EM-Blog: Nachspielzeit 2 Minuten


Der erste Block des schrillenden Fussballmarathons ist vorbei. Die Gruppenphase ist Geschichte. Rund 12 intensive und anstrengende Fussballtage liegen hinter uns.  Zeit für ein 2 Minuten-Resümee.

Spannung, Spektakel, Freude, Gänsehaut, Horror und auch eine Prise Erotik empfand ich vor der TV-Glotze, als ich mir während der EM „Conjuring 2“ zu Gemüte führte – das Geschehen auf dem Platz bot hingegen sehr biedere und magere Fussballkost. Kaum Spannung, keine Tore, keine haarsträubende Ereignisse (die Russen und Kroaten mal ausgeklammert), grössere Überraschungen blieben Fehlanzeige.  Maue Fussballabende.

Der Fussball entwickelt sich, vor allem in kleineren Fussballnationen wird sehr gute Arbeit verrichtet. Taktisch und physisch wird die Diskrepanz zwischen den Eliteteams und dem Rest kontinuierlich reduziert. So gesehen werden EM-Neulinge nicht mehr zu Freiwild erklärt wie Erstjahrstudenten an Collegeparties, sondern krönen sich sogar zu Gruppensieger. Idyllisch für Fussballzwerge, denn jetzt werden Märchen an jeder Ecke wahr. 

Trotzdem wage ich leise Kritik zu formulieren: Wenn sich praktisch 3 von 4 Teams für die nächste Runde qualifizieren, lohnt es sich dann überhaupt noch, die Gruppenspiele zu absolvieren?  Irgendwie fehlt mir da der Kick und die Spannung. Als arroganter Fussballaristokrat war mit der alte Modus mit 16 Teams lieber. 

Noch ist nicht aller Tage Abend, denn das Turnier beginnt jetzt erst recht. Auf dem Papier werden uns Hammerbegegnungen grosse Freude bereiten, vermutlich. 

Der nächste Blog-Eintrag befasst sich mit Achtelfinals und den daraus verbindlichen Resultate… schon bald erhältlich.

PS: Island locker lässig auf Kurs.

EM-Blog: Nachspielzeit 2 Minuten


Der erste Block des schrillenden Fussballmarathons ist vorbei. Die Gruppenphase ist Geschichte. Rund 12 intensive und anstrengende Fussballtage liegen hinter uns.  Zeit für ein 2 Minuten-Resümee.

Spannung, Spektakel, Freude, Gänsehaut, Horror und auch eine Prise Erotik empfand ich vor der TV-Glotze, als ich mir während der EM „Conjuring 2“ zu Gemüte führte – das Geschehen auf dem Platz bot hingegen sehr biedere und magere Fussballkost. Kaum Spannung, keine Tore, keine haarsträubende Ereignisse (die Russen und Kroaten mal ausgeklammert), grössere Überraschungen blieben Fehlanzeige.  Maue Fussballabende.

Der Fussball entwickelt sich, vor allem in kleineren Fussballnationen wird sehr gute Arbeit verrichtet. Taktisch und physisch wird die Diskrepanz zwischen den Eliteteams und dem Rest kontinuierlich reduziert. So gesehen werden EM-Neulinge nicht mehr zu Freiwild erklärt wie Erstjahrstudenten an Collegeparties, sondern krönen sich sogar zu Gruppensieger. Idyllisch für Fussballzwerge, denn jetzt werden Märchen an jeder Ecke wahr. 

Trotzdem wage ich leise Kritik zu formulieren: Wenn sich praktisch 3 von 4 Teams für die nächste Runde qualifizieren, lohnt es sich dann überhaupt noch, die Gruppenspiele zu absolvieren?  Irgendwie fehlt mir da der Kick und die Spannung. Als arroganter Fussballaristokrat war mit der alte Modus mit 16 Teams lieber. 

Noch ist nicht aller Tage Abend, denn das Turnier beginnt jetzt erst recht. Auf dem Papier werden uns Hammerbegegnungen grosse Freude bereit, vermutlich. 

Der nächste Blog-Eintrag befasst sich mit Achtelfinals und den daraus verbindlichen Resultate… schon bald erhältlich.

PS: Island locker lässig auf Kurs.

Donnerstag, 16. Juni 2016

EM-Blog: Round 1 - Fight


Als Spektakel vermochte die erste Runde an der EM bisher erwartungsgemäss noch keine Fans vor Begeisterung von den Stühlen zu winden.


Läppische 22 Tore in 12 Begegnungen (1.83 pro Spiel) wurden bejubelt. Gemäss Statistik wäre dies die torärmste Affiche seit der EM 1980 in Italien. Es scheint, als ob die Protagonisten die grössere Angst vor dem Toreschiessen als vor Hooligans hätten. Oder vor einem Hotelbuffet wartende Russen. Oder Ronaldo’s Coiffeurrechnung. 

Ist es an der Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken und sich ein neues Hobby zu suchen? Don’t be trippin man.. natürlich nicht. Erfahrungsgemäss zeigt sich die erste Runde stets zögerlicher und scheuer als Teenager an ihrem ersten Date. 

Die Begegnungen in der zweite Runde boten bereits leicht erhöhte Unterhaltung und multiple Tore in den Schlussminuten. So soll es weitergehen! Männer, sofern Eure Stuben in den nächsten Tagen nicht weggeschwemmt werden sollten, verteidigt weiterhin tapfer die Fernbedienung und lauscht den edlen Klängen des Fussballs. Es wird besser, garantiert.

The Good - Italien

Gespickt mit talentierten Spielern und einem Hype, der sogar Shaqiri verblassen lässt, startete Belgien um zu beweisen, dass sie nicht nur auf dem Papier und BMX-Velo erfolgreich sein können. 

Die unberechenbare Squadra Azzurra bot Hazard und Co eine Lektion in defensivem Verhalten, schnellem Umschaltspiel, taktischer Klasse und Leidenschaft. 

Wie Don Vito Corleone  zogen die Italiener im Mittelfeld ihre Fäden mit viel Geschick und überliessen den Belgiern kaum Räume zur Entfaltung. Die hingebungsvollen Ragazzi holten an jener epischen Schlacht den Geheimfavoriten zurück auf den Boden der Tatsachen.


The Bad – wenig Neues

Die kleinen Nationen spielen mit grossem Elan mit, aber haarsträubende Überraschungen blieben bis jetzt aus. Der Sieg von Ungarn gegen die, mit grossen Plänen angereisten, Österreicher ist aber in der Tat eine Randnotiz wert.
Panem et circenses ! Das Volk verlangt nach Überraschungen und Spielen. Weder Frankreich, Spanien, Deutschland noch der Platzwart in Lyon wussten bisher zu überzeugen. Welcher Gigant fällt zuerst?

The Russians

Ein altbekanntes Problem entlud sich in französischen Innenstädten: Die Früchte von Ivan Drago. Darunter subsumiere ich Sachbeschädigung, einfache sowie schwere Körperverletzung, Hausfriedensbruch, Beleidigungen, Tätlichkeiten etc. Ob die Androhung von Sanktionen seitens der UEFA für Ruhe sorgen kann?

Fussballerisch keine Bereicherung, kontroversielle Kommentare aus russischen politischen und sportlichen Kreisen und mit der Austragung der Weltmeisterschaft 2018 im Gepäck. Cyka blyat.

PS:  Island ist immer noch ungeschlagen.