Freitag, 24. Juni 2016

EM-Blog: 2. Halbzeit


Heisser als an einer Steel Panther After-Party mit reichlich Muntermacher und alkoholischen Gehilfen geht’s ab morgen zu und her. Für alle diejenigen unter Euch, die Steel Panther nicht kennen, lasst mich eine weitere Ausführung illustrieren: Heisser, als eine mit einer schwarzen Winterjacke bekleidete Person in der libyschen Wüste um 11:59 Uhr, die nach einer durchzechten Nacht gerade ein Workout von Shaun T absolviert, ihre Temperatur empfindet.

Nachfolgend wird präsentiert, wie sich die Partien am Wochenende abspielen. Warnung: Spoiler Alert – Lesen auf eigene Gefahr.

Schweiz vs Polen (SA, 15:00 Uhr)

Ab 15.00 Uhr rollt der Ball wieder und eine emotionale Achterbahnfahrt der Sondergüte steht uns allen bevor. Die Schweiz trifft auf Polen. Sommer gegen Lewandowski. Zielinski gegen Behrami. Batman gegen den Joker. 

Keine einfache, aber eine durchaus realisierbare Affiche. Anders als bei der Schweizer Nati hat’s bei den Polen bisher noch nicht im Karton gescheppert. Da sich zurzeit kein CH-Stürmer mit Lizenz zum Toreschiessen anbietet, müssen wohl die anderen Offensivspieler – oder Fabian Schär – das Tornetz zum Zappeln bringen.  Wie wäre es, wenn Shaqiri einmal ausnahmsweise seinem Ruf Rechnung trägt und das Spiel mit einer guten Leistung signifikant beeinflusst?

Schlüsselumstände: Lewandowski’s Torimpotenz, Sommer im Nati-Tor. Die Schweiz schafft den Exploit und wächst im entscheidenden Moment über sich hinaus.

Tipp: Schweiz – Polen 2:1 nach Verlängerung

Wales vs Nordirland (SA, 18:00 Uhr)

Bale und seine Homeboys treffen auf eine Holzfällergruppe, die gerade zufällig in der Gegend in den Ferien weilt. Erwartet kein schönes Spiel. Britischer Fussball, so gehalt- und stilvoll wie ein britisches Kochbuch. Zum Glück werden Bale und Ramsey teilnehmen. Schön, dass Nordirland dabei war… nicht.

Schlüsselumstand: Bale

Tipp: Wales – Nordirland 2:0

Kroatien vs Portugal (SA, 21:00 Uhr)

Schon vor dem Turnier präsentierte sich das Mittelfeld von Kroatien wie Mayo und Ketchup auf einem Hot-Dog: surreal, obszön, göttlich. Offensiv und technisch elitär, defensiv noch ohne grössere Fehler. Spanien besiegt. Klare Sache gegen ein Portugal, welches im Angriff nur aus Ronaldo besteht und noch keine Partie zu gewinnen vermochte? Genau darum laufen die Portugiesen als Sieger vom Platz. 
Mental stärker, erfahrener und mit Ronaldo der beste europäischen Spieler, der im richtigen Moment in Form kommt und die Kohle für seine Landsleute aus dem Feuer holen wird. 

Schlüsselumstand: King Ronaldo

Tipp: Kroatien – Portugal 1:2

Frankreich vs Irland (SO, 15:00 Uhr)

So viel Liebe für die Bhoys in Green. Martin O’Neill und seine Gladiatoren zelebrieren, was mit harter Arbeit, Leidenschaft, Kampf und Wille erreichbar ist. 

Gegen die Künstler aus dem Gastgeberland ist man der grössere Underdog als damals der FC Ibach gegen YB im Schweizer-Cup.  Auch wenn ich an die Fussballgötter, Aliens, den Osterhasen, Gerechtigkeit und Paddy McCourt glaube, ist (fast) keine irische Kraft der Welt im Stande, die Franzosen an den Rand einer Niederlage zu bringen.  

 Hingegen ist 2016 das Jahr der Fussballwunder. Wie die Toten Hosen damals schon besangen: Wünsch Dir was. Auf geht’s ihr Kelten. Up the Celts und belehrt mich eines Besseren.

Schlüsselumstände: Payet, Pogba, Griezmann

Tipp: Frankreich – Irland 2:0

Deutschland vs Slowakei (SO, 18:00 Uhr)

Der Weltmeister ist nur langsam und gemächlich in die Gängen gekommen. Grund zur Panik? Nein. Die Turniermannschaft von l’eau de sack Erfinder Löw marschiert unbeeindruckt über die Slowaken hinweg. Trotz Typen, die man in San Quentin (oder den Hostel-Streifen) tonnenweise erblicken würde, wird das Urteil ohne grosse Probleme oder Verzögerungen ausgesprochen.

Schlüsselumstände: Klasse statt Masse

Tipp: Deutschland – Slowakei 2:0

Ungarn vs Belgien (SO, 21:00 Uhr)

Eine der Überraschungsmannschaften fordert den Geheimfavoriten aus Belgien zum Tanz. Auf dem Papier ist die Partie unausgeglichener als ein Elefant auf einem Gigampfi auf der einen, und ein Sack voll Flöhe auf der anderen Seite. 

Muss der motherfucking Fernseher überhaupt eingeschaltet werden für diesen Kick? Unbedingt. Die Belgier müssen zuerst die geforderte Homogenität an den Tag legen, die ein Turnier-Triumph voraussetzt.   

Weltklasse Spieler treffen auf ein eingeschworenes Kollektiv mit Trendsetter Kiraly im Tor (Beckham war der englische Kiraly). Gemäss Transfermarkt.de belaufen sich die Kader auf 468 Mio € (Belgien) gegenüber 25 Mio €  (Ungarn). 

Schlüsselumstände: die schnellen Flügel und de Bruyne‘s Genie knacken die tapferen Männer aus dem Magyarenreich.

Tipp: Ungarn – Belgien 1:3

Die beiden anderen Partien werden am Wochenende eingekauft… ähm.. analysiert. Stay Tuned und viel Spass beim Mitfiebern.

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