Muotathal im Herbst. Eingefärbte
Wälder, ein mystisch blauer Himmel und ein Sonnenuntergang, welcher nirgends
auf der Erde schöner in Szene gesetzt ist und märchenhaft zur Geltung kommt. Eine Augenweide. So in etwa hätte es vielleicht werden können, wenn es
nicht bereits beim Anpfiff dunkel und kalt gewesen wäre.
Nichtsdestotrotz handelte es sich
um einen speziellen und magischen Ort, denn Muotathal diente schon als Standort
für zahlreiche epische Schlachten: der russische General Alexander Suworow
gegen sein französisches Pendant Claude-Jacques Lecourbe, Godzilla gegen King
Kong, Freddy Krüger vs Jason Voorhees und FC Muotathal gegen den FC Ibach.
In der kalten und dunklen
Herbstnacht stand mehr auf dem Spiel als an einem Wahlsonntag. Ehre, 3-Punkte
und die Überwinterung als Wintermeister dienten als Motivationskatalysatoren
für die Kraga-Elf. Die heissblütigen und zahlreich angereisten FCI-Ultras
machten sich ebenfalls schon vor dem Anpfiff bemerkbar. Niemand sonst bestellte
in der eisigen Kälte ein Bier.
Seit Anpfiff war die
Marschrichtung der beiden Mannschaften klar. Die Gastgeber versuchten ihr Glück
mit viel Fleiss und Kampf, was sich in Laufbereitschaft und Tackles (+ Beine) in
allen Höhen und Sphären manifestierten. Die Gäste zelebrierten einfachen und
geradlinigen Kombinationsfussball und glänzten mit Kabinettstücken.
Nach 5
Minuten verschärften die Gladiatoren das Tempo und starteten einen
Überfallangriff: Steiner leitete den Angriff mit einem Pass in die linke Spitze
ein, daraufhin prallte der versuchte Querpass bei einem Muotathaler ab, der
Ball änderte flippermässig seine Richtung, traf erneut das Schienbein eines
Spielers, ein erneuter Richtungswechsel war die Folge. Unkontrolliert rollte
die Kugel willkürlich über den Platz, streifte Mitspieler, Gegner und Schiri, knallte
einem Fan die Kappe von seinem Kopf, flog knapp am Grill vorbei und schoss
einem Stuhl im Klubbeizli ein Stuhlbein weg. Wie durch Zauberhand gelang der
Ball schliesslich zurück zu Steiner, der mit einem satten Geschoss den Torwart
prüfte. Er bestand seine erste Prüfung.
Ibach nahm zunehmend das Heft in
die Hand, während der FCM Weitschüsse und ruppige Tacklings fabrizierte.
Nach 10 Minuten spielte Schöbe
für die Galerie. Mit dem Rücken zum Tor wurde er seitlich am Strafraumhalbkreis
angespielt, nahm den Pass technisch perfekt an, drehte sich um 270° und zog ab.
Alles in 0.012 Sekunden. Leider verfehlte die Aktion das Gehäuse um knappe 80
cm.
Die Defensive der Gäste wirkte
organisiert und gewann praktisch jeden Zweikampf. Cornel Suter holte sich das
heiss begehrte Zweikampf-Achievement, als er 4 Zweikämpfte innerhalb einer
Minute für sich entschied und dabei einer alten Dame über die Strasse half.
Cassara ballerte immer wieder auf
den Kasten der Muotathaler und sorgte dafür, dass sich der Torwart keine
Erkältung holte.
Nach rund 23 Minuten wurde den
Zuschauer eine Lektion in schnellem Umschalten geboten. Dörig spurtete quer
über das ganze Feld, passte links aussen zu von Rickenbach, der mit Tempo in
den Strafraum flog und in die Mitte spielte, wo Cassara goldrichtig mitgelaufen
war und zur 1-0 Führung einschob.
Kaum war der Jubel der Ibächler
verstummt, vertändelte ein Heimverteidiger den Ball. Cassara reagierte am
schnellsten, krallte sich die Pille, startete seinen Motor und zischte mit
seinem wuchtigen Antritt rasant Richtung Tor. Sein Abschlussversuch
missbilligte der Torwart und parierte den Ball.
Die Titanen drückten aufs
Gaspedal. Das Mittelfeld mit Dörig und Steiner rackerte und offenbarte
technisch hochstehende Passstafetten, die Flügelzangen Blunschy und von Rickenbach
terrorisierten ihre Seiten wie Trump Minderheiten und der Sturm glänzte mit
Spiellaune und Swag.
Just in einer ibächler Sturm und
Drang Phase tauchten die Hausherren in der Platzhälfte der Gladiatoren auf. Die
Magie war an jenem besagten Abend nicht ungleich verteilt worden. Auch der FCM
packte seinen Zauberstab aus, vollzog eine magische Kombination und fand sich
alleine vor Greuter. Der Stürmer schoss eiskalt zum Ausgleich ein. 1-1 nach 33
Minuten.
Mit viel Wut im Bauch reagierten
die Kraga-Männer sofort. Schöbe zwang den Tormann zu einer Glanzparade. Der
satte Schuss lenkte der Mann mit den Fingerspitzen an den Pfosten.
Nur wenige Zeigerumdrehungen
später wurde ein 5m im Abseits stehender FCM-Stürmer angespielt, und zum
Erstaunen aller, blieb der Schiripfiff aus. Die Überraschung der Spieler,
Trainer, Groupies, Ultras, Kühe und russischen und französischen Geister war
grösser als die eines Kindes, wenn es über die wahre Identität des Christkindes
aufgeklärt wird.
Greuter behielt aber die Nerven
und parierte die 1vs1-Situation souverän. Kurz vor der Pause hagelte es Chancen
im Minutentakt. Die Offensive befand sich in Spiellaune. Ein Zaubertrick hier,
eine Finte da, Doppel- und Tripelpässe überall, Touchdowns und Homeruns sowieso.
Im Abschluss zeigten sich die Ibächler jedoch sündiger als das RTL2-Rahmenprogramm.
Die letzte Aktion vor der Pause
gehörte dem FCI. Schöbe zündete aus 35m seinen atomaren Sprengkopf mit der
Energie von 10,4 Megatonnen. Sein Geschoss wurde von einem Rücken eines
Verteidigers noch abgefälscht und streifte die Latte. Die Figur Quasimodo wurde
durch den Verteidiger inspiriert, der heute aufgrund des Schusses mit einem massiv
deformierten Rücken durch die Welt schreitet. Glück im Unglück, denn andere
hätten ihre Wirbelsäule grobverteilt im Bisisthal zusammensuchen müssen. Schöbe
wurde zwischenzeitlich von den USA kontaktiert um über die Abrüstung seiner
Atomwaffen zu diskutieren.
Pausenstand 1-1.
Mit dem Wiederanpfiff gingen die
Hausherren mit 2-1 in Führung. Da die Redaktion zu jenem Zeitpunkt in der Beiz
nach Beweisen für die Existenzen von Bigfoot und Waldhexen suchte, verpassten
wir prompt den Treffer.
Sichtlich geschockt präsentierten
sich die Ibächler nach dem Gegentreffer. Plötzlich waren es die Muotathaler, die
den offensiven Ton angaben. Des Öfteren operierten die Thaler mit langen Bällen
in die Spitze. Nach 50 Minuten entwischte ein Stürmer der ibächler Defensive
und umspielte beim Mann gegen Mann Greuter und bugsierte den Ball lässig über die
Linie. 3-1. Was für eine unglaubliche Achterbahnfahrt diese Begegnung bis dato
darstellte.
Plötzlich verloren die
Gladiatoren die Zweikämpfe und die Leichtfüssigkeit, die in der ersten Halbzeit
noch vorherrschte. Ab sofort dominierten die Thaler und erspielten sich
reihenweise Möglichkeiten, um den Vorsprung noch weiter auszubauen.
Nur punktuell erzwangen sich die
Muotadörfler Chancen. Rodgers Suter schickte Cassara an der Seitenlinie entlang,
der sich gegen zwei behauptete und seitlich in den Strafraum reinzog. Sein
Zuckerpass auf den heranstürmenden Steiner sprang im dümmsten Moment vor dessen
Füssen auf und so kullerte das runde Leder über das Gehäuse.
Nach einer Stunde tauchte ein
Gastgeber erneut alleine vor Greuter auf. Auch dieses Mal entschärfte der toll
agierende Schlussmann die Bombe und hielt seine Mannschaft im Spiel.
Nach der Schock- und/oder
Kältestarre tauten die Ibächler wieder leicht auf. In der 63. Minute ereignete
sich eine Szene, die dem ibächler Anhang das Blut in den Adern gefrieren liess.
Muotathal agierte plötzlich mit zwei Torhüter. Der vordere Tormann wehrte einen
Passversuch der Ibächler im eigenen Strafraum glassklar und in bester
Handballgoaliemanier mit seinen Armen ab. Jedoch trug er dasselbe Trikot wie
seine Aussenleute. Klares Handspiel also. Die Aufregung machte sich nicht nur
auf dem Platz und in den sozialen Medien breit, sondern auch auf dem Pragel
diskutierten zwei Wanderer über die grobe Fehlentscheidung des Schiris. Im
Hölloch wurde eine neu entdeckte Stelle sofort als Handspiel getauft. Selbst in
der Höll sorgte die Aktion für Gesprächsstoff. Der Penaltydrink wurde sogleich aus
dem Sortiment entfernt. Erklärungsversuch: Vielleicht rief jemand kurz zuvor „Goaliewechsel“
und nur der Schiri hörte dies. Hätte ja in der allgemeinen Empörung leicht
untergehen können.
Dass zu jenem Zeitpunkt sämtliche
moralische und ethische Hemmungen verabschiedet worden waren, zeigte eindrücklich
die Attacke auf HP Kaiser. Selten sieht man HP als Gefoulten. Schliesslich kann
man Berge nicht foulen. Dies dachte wohl auch der Ref, welcher auf Eckball anstatt
Penalty entschied. Den anschliessenden Corner wurde direkt auf HP Kaiser im
Fünfer gezirkelt. Mit seinem Oberschenkel? Hüfte? Hacke? Kopf? Linkes Bein?
Bauch? liess er das Netz erzappeln. Tooor in der 67 Minute! Nur noch 2-3. Die
Rache des Fussballgottes HP Kaiser kennt keine Gnade.
Die Entstehung des Tores ist bis
heute gänzlich unbekannt, allerdings bahnte sich dieser Treffer schon seit
Tagen an – wenn man die Hintergründe kennt. Genüsslich im Jacuzzi Energie
tanken und dazu eine seriöse und minutiöse Vorbereitung zeichnen HP Kaiser einfach
aus.
Jetzt war wieder Feuer unter dem
Dach! Die Partie war neu lanciert.
Steiner tanzte in der 68. Minute mit den Thalern
Walzer und Lambada, streichelte die Kugel wie eine Mutter ihr
Neugeborenes, bediente den Linksaussen wartenden Cassara, der sich an der
Seitenlinie gegen seinen Gegenspieler mit Körpereinsatz, Schnelligkeit, Trash
Talk und Karacho durchsetzte, bis zur Strafraumgrenze runterdüste und hoch in
den Rücken der Abwehr – Höhe Elfmeterpunkt – flankte. Wie eine hungrige
Raubkatze wartete Gabriel geduldig auf seine Beute. Den hohen Ball nahm Gabriel
mustergültig Volley und die Direktabnahme explodierte im Tor. Holy Shit, was
für ein Treffer. Ausgleich! Die Vorarbeit und Vollendung von zwei eleganten
Fussballkünstlern dürfte noch lange in den Highlights sämtlicher Sportsender nördlich
der Antarktis in Endlosschleife laufen. Eines Tages werden Kinder in Schulen
die Heldentaten von Cassara und Gabriel mit Lieder besingen und das Tor mit
Gedichten würdigen.
Nach dem Ausgleich waren die Gladiatoren wieder voll im
Saft. Die Ibächler verteilten an diesem Classic Rock Event Thrash Metal
Granaten. Das Publikum wurde mit einer sehr abwechslungsreichen und usinnig
spannenden Schlacht beschenkt. Tore in Hülle und Fülle, Kampf, Zweikämpfe,
Kombinationen, was nur vermochte die Involvierten noch zu überraschen?
Der Schiri
natürlich. Klare und teilweise haarsträubende Fouls liessen den Mann
unbeeindruckt zurück, dafür wurden Dinge abgepfiffen, über die sich Verschwörungstheoretiker
und Regierungen heute gleichermassen den Kopf zerbrechen. Was hatte der gute
Mann denn nur gesehen? Unberechenbarer als eine Slotmachine im Casino agierte
der Schiri. Passend zum Match.
8 Minuten vor Schluss pflückte Greuter eine Flanke vom
Nachthimmel und leitete kurzerhand einen Konter ein. Das Mittelfeld wurde über
drei Stationen mit Rekordtempo überspielt und plötzlich stand Tony (Nr. 14)
alleine vor dem Kasten. Der herauseilende Schlussmann verhinderte die ibächler
Führung.
Die Folge war ein offener Schlagabtausch. Hier war alles
drin. Scharfe Sauce, gute Würze, Chancen auf beiden Seite, Bier, Kaffee Zwätschge
und sogar Bratwürste.
Ein flinkes Kerlchen versuchte Greuter aus rund 50m zu
überraschen und zündete seine Rakete. Der Ball aber landete irgendwie im
Hinterthal. Die Schlussphase zog alle in den Bann. Auch die treuen Tiere rund
um das Stadion waren sichtlich durch das Gezeigte entzückt und schauten
gespannt hinter dem Ballfänger zu.
Die Intensität blieb hoch, die Spannung war kaum zu
ertragen. Sogar Tom Cruise hätte diese Mission in Mission Impossible kaum
angenommen. Sensenmänner, Tacklings, Fouls und Trash Talk boten an Zündstoff.
In der 80. Minuten schlich sich Cassara in den Strafraum, wo
er virtuos von seinem Mitspieler bedient wurde und aus rund 10.64m die Kugel
von der Lattenunterkante ins Tor knallte. GOAAAAALL! 4-3 für Ibach!! Wie durch
ein Wunder hielt das Gehäuse dem Hammer stand. Der Gegl war gedreht!
In der heissen Nachspielzeit vergaben die Titanen noch
einige Chancen und auch die Heimmannschaft prüfte noch einmal Greuter und die
Querlatte. Doch allen Bemühungen zum Trotz obsiegten die Ibächler in einer
epischen und interessanten Schlacht gegen Muotathal mit 3-4.
Bemerkungen: Brogle
leider wieder mit Kreuzbandriss.. gute Besserung! Blunschy und von Rickenbach
feierten ihre Geburtstage ab 00.01 Uhr. Dieser Sieg ist ein herrliches
Geburtstagsgeschenk. Als Aufsteiger beendeten die Gladiatoren die Vorrunde auf
dem 2. Tabellenplatz, punktgleich mit dem Tabellenführer aus Ebikon. Super
Leistung Jungs!
Tore: Cassara 2x, Gabriel, HP Kaiser
Telegramm: Klick mich
Tore: Cassara 2x, Gabriel, HP Kaiser
Telegramm: Klick mich