Mittwoch, 18. März 2015

Der Sommerkracher

Der Schnee schmilzt vor sich hin, die Sonne ziert den Abendhimmel ein wenig länger, die Vögel singen morgens munter und auch die Damenwelt läuft uns weniger bekleidet über den Weg. Freunde, der Frühling hält Einzug!

Höchste Zeit, neben den erwachten Frühlingsgefühlen einen Ausblick auf einen heissen Sommer zu geniessen.  An dieser Stelle wird Euch ein geheimer Tipp offenbart, wie Ihr die neu erhaltene Energie – und auch die restlichen Reserven – sinn- und gehaltvoll einsetzen könnt: das Highlight im Sommer  heisst HarVest Festival 2015.

Vom 7. bis 8. August findet im Muotathal die vierte Ausgabe des HarVest statt. Ein mystischer Ort, wo Gitarren- und Schlagzeugklänge noch hart und fies klingen, wo Biersaufen noch Akzeptanz findet, wo Trolle von ihren Alpen herab, Zombies aus ihren Favelas und Maniacs mit ihrem Trailer kommen.

Nicht nur werfen 12 Schweizer Bands (von Heavy, über Thrash bis zu Death-Metal) ihren Sound an Eure Köpfe, sondern auch Camping-, Trink- und Speisemöglichkeiten verführen in malerischer Ambiente jeden Besucher. Holy Shit, sogar ein eigenes, festivalexklusives Magazin (mit Interaktionsmöglichkeiten! Fotoshootings uvm.) rundet den gemütlichen Geheimtipp ab.

7.-8. August, 12 Bands, HarVest 2015, 36DD


Tickets und weitere Infos unter harvest.ch

Freitag, 6. März 2015

NFL Saison 2015: Guide for Beginners - Teil 1: Free-Agents und Trades

Erst noch anfangs Februar triumphierten Tom Brady und seine New England Partriots im Super Bowl XLIX gegen den Titelverteidiger aus Seattle.
Warum man damals bei 2nd and Goal (1 yard(!!!) entfernt, beim Stand von 28:24 und mit rund 20 Sekunden zu spielen) ein Wurfversuch unternahm - statt das Ei am bereitstehenden Beast Mode in die Hand zu drücken - wissen weder die Götter, noch Waldtrolle in Finnland, noch Tom Selleck. Schlimmer: Giorgios Samaras verfolgte das Endspiel nicht einmal.

Nichtsdestotrotz feilen die 32 NFL-Teams bereits eifrig an ihren Kadern für die neue Saison. Am 10. März startet die Free-Agent-Periode offiziell und Ende April geht der diesjährige Draft in Chicago über die Bühne. Bereits an dieser Stelle sei eine verrückte und turbulente Preseason prophezeit.

Free-Agent? Draftpick? Chicago? Bahnhof!

Um die Begriffe zu definieren, müssen wir zuerst einen Blick auf das System der NFL werfen.

Die NFL ist in zwei Konferenzen (Conferences) unterteilt: American Football Conference und National Football Conference. Die AFC und NFC bestehen je aus vier Divisionen (North, South, West, East).

Die 32 NFL Teams verteilen sich demnach auf acht Divisionen.

Ab August geht's während der Preseason richtig zur Sache, wenn die Teams sich gegenseitig zum Tanz bitten - wenn auch nur in Form von Testspielen. Während vier Partien nutzen die Organisationen die Gelegenheit, um denjenigen Akteuren die Möglichkeit zu geben, ihr Können unter Beweis zu stellen, die sonst spärlich zu Spielpraxis gelangen (Ersatzspieler, Leute mit schlechtem Draht zur Verletzungshexe) oder noch keine NFL-Erfahrung (undrafted/ kürzlich gedrafted) ausweisen können. Experimente im und rund um den Roster. Hier entscheidet, wer den letzten Cut übersteht und wer sich einen neuen Arbeitgeber suchen muss.

Anfangs September nehmen dann die gesetzten Leute, Stars und Superstars wieder vermehrt am Spielgeschehen teil, denn dann ist Football-Time! Der Start der Regular Season versammelt mehr Leute vor ihren Fernsehern als zu Weihnachten Leute in Kirchen Platz nehmen.

Insgesamt ziehen die NFL Organisationen, innerhalb von 17 Wochen, 16 Mal in die Schlacht, um die äusserst begehrten Playoffplätze zu ergattern.

Heavy: Nur die jeweiligen Divisionssieger (je 4 in AFC und NFC) und je die beiden weiteren besten Teams (Wildcard-Teams) treten in den Playoffs um den Super Bowl an. Wenn ich richtig mitgezählt habe, stellen die Conferences total 12 Playoffteilnehmer.

Pro Conference erhalten die zwei in der Regular Season bestplatzierten Teams in der ersten Runde ein Freilos. Ein traditionelles "europäisches" K.O.-System herrscht ab Runde 2.

Wie an der Fussball-WM entscheidet bloss eine Begegnung über "frühzeitig ab in die Ferien" oder "Extraschicht Sport". Kein Best-Of-7-Serie, sondern Hochspannung und Herzschlagpartien ist hier angesagt.
Wichtig zu wissen, ist, dass beide Konferenzen ihren Champion ausspielen. Der Meister der AFC und der Sieger der NFC treffen im Super Bowl aufeinander. Traditionell am ersten Sonntag im Februar.

Wie sieht es am Ende der Nahrungskette aus?

Anders als im europäischen Fussball etwa steigen keine Teams ab. Keine Abstiegsangst? Diese Tatsache wäre in der Tat Balsam für die Seele für gewisse FC Aarau- und HSV-Anhänger. Jedoch auch keine Aufstiegs- resp. Klassenerhaltparties. Wir wissen: Jeder Mensch liebt Aufstiegsfeiern!

Quintessenz: Die 32 Teams in der NFL sind grundsätzlich beständig. Ausnahmsweise kann es passieren, dass es einigen Besitzern zu bunt wird und sie ihr Team verkaufen. Salopp gesagt entscheidet dann der Käufer, in welcher Stadt, unter welchem Namen und in welchen Farben der Verein von nun an operieren wird. Natürlich immer nach Rücksprache mit der Liga.

1997 zogen die Houston Oilers über Memphis nach Nashville und erregen heute kein Aufsehen als Tennesse Titans. Ein Jahr zuvor verliessen die Cleveland Browns ihre Heimstätte und zelebrieren seitdem grosse Erfolge als Baltimore Ravens.

Free-Agents

Wie auch Kicker des runden Leders (hoffentlich) über Verträge verfügen, binden sich NFL-Spieler für eine vertraglich festgeschriebene Dauer an einen Klub. Läuft der Vertrag aus und wird nicht verlängert oder gibt der Verein den Spieler aus dem Vertrag frei, so ist der Athlet vertragslos (Free-Agent). Das hat zur Folge, dass Free-Agents von anderen Vereinen kontaktiert und mit Offerten und neuen Verträgen überhäuft werden dürfen.

Bei mehreren Interessenten gilt, wie in der Privatwirtschaft, die Nachfrage bestimmt das Angebot. Für Stars das Eldorado zum Abkassieren.

Es regnet zwar Geld, aber ob der Spieler dann auch effektiv zum Team nach Wahl wechselt, hängt davon ab, ob er ein unrestricted free agent (UFA) oder restricted free agent (RFA) ist.

Als UFA kassiert er nicht nur die Millionen, sondern läuft alsdann auch für jenes Team auf, welches das Papier mit seiner Unterschrift besitzt.

Bsp: Folgende Offerten liegen auf dem Tisch. Chargers 3 Jahre/12 Mio $, Falcons 2 Jahre/8 Mio $ und Dolphins 1 Jahr/6 Mio $. Der vereinslose CB Williams (UFA) hat die Qual der Wahl. Angenommen, er entscheidet sich für die Dolphins. Mit seiner Unterschrift besiegelt er den Wechsel nach Miami.

Handelt es sich um einen RFA, darf er zwar andere Vertragsangebote innerhalb der Liga einholen und akzeptieren, aber nur dann explizit auch wechseln, sollte ihm sein aktuelles Team nicht binnen fünf Tagen einen neuen Vertrag mit denselben Bedingungen, wie von der anderen Organisation vorliegend, unter die Nase halten (right of first refusal).
Sonst bleibt er, meist sehr gut verdienend, dem Verein erhalten.

Bsp: CB Williams (RFA) tackelte bisher für die NY Giants. Noch immer bieten die Dolphins 1 Jahr/6 Mio $. Der Cornerback willigt ein. Falls er nun von den Giants innerhalb von fünf Tagen dasselbe Angebot von 1 Jahr/6 Mio $ erhält, verbleibt er im Big Apple. Sonst geht's an die sonnigen Strände von Miami.

Trades

Ein weiterer, signifikanter Unterschied zu Ronaldo, Messi und Co. ist der Trading-Aspekt.
Aber was passiert, wenn man einen Quarterback unbedingt holen möchte, der noch einen gültigen Vertrag besitzt? Muss man das Portemonnaie öffnen und exorbitante Transfersummen wie Man City und Real Madrid zahlen? Nein, Transfersummen existieren so in der NFL nicht.
Stattdessen tauschen die Vereine Akteure (und ihre Vertragskonditionen/Gehalt) oder Kompensationen (Draft-Rechte) untereinander.

Kürzlich sendeten die Philadelphia Eagles ihren alternden Star-Runningback LeSean McCoy zu den Bills nach Buffalo im Tausch für Linebacker Kiko Alonso.

Obwohl McCoy eine Maschine ist, wird seine Produktivität in den nächsten Jahren deutlich nachlassen, da er bereits schon etliche Yards und Miles in den Beinen hat. In Anbetracht seines Gehaltes und der Tatsache, dass sich im diesjährigen Draft talentierte Runningbacks tummeln, sicherlich kein schlechter Zug von den Eagles.

Nächstes Mal sezieren wir das Draftsystem und setzen uns mit den gängigsten Begriffen auseinander. Weiter sind Snaps in den Thematiken Salary Cap, Aufstellung und natürlich ein Überblick über oft verwendete Ausdrücke geplant.

Um eine Frage in der Einleitung vorweg zu nehmen: Chicago gehört zu den grössten und - je nach Auskunftsperson - schönsten (gemäss Al Capone) Städten der USA. Als Heimat der Bears waren sie, zumindest NFL-technisch, letzte Saison irrelevant.