Die Sonne strahlte nach einem arktischen Winter um die Wette, die
Palmen wedelten im Wind, die Temperaturen erhoben sich wie das
verzauberte Publikum am Ende einer David Copperfield Vorstellung und die
Girls trugen kurze Bikinis und Shorts.
Endlich ist der Frühling angekommen. Wie passend, dass auch das erste Heimspiel in der Rückrunde 2013 auf denselben Tag fallen durfte.
Die Gäste aus Erstfeld erhofften ihr Glück mit ihrer Taktik, der
Adaption, zu finden. Die Trikotfarben der beiden Mannschaften waren
dermassen ähnlich, dass ein ungeschultes und laienhaftes Auge ein 20 vs 1
vs 1 vs 1-Spiel (Torhüter und Schiri) gesehen hätte. Zum Glück
tummelten sich nur lauter Fussballexperten auf und neben dem Spielfeld,
so dass auch diese Hürde schon in der Entstehung entschärft wurde.
Schon nach wenigen Minuten zündete Bazel seinen Turbo und stürmte
alleine auf den Goalie zu, der jedoch die Oberhand behielt. Speedy Bazel
ist zuverlässiger und vor allem schneller als jede Rakete von Kim
Jong-un.
Die Gladiatoren kontrollierten die Anfangsphase,
gestanden dem Gegner nicht viel Raum und Gelegenheiten zu, währenddessen
Dario eine fünf minütige Horrorsession in der Toilette ohne (!) Handy
durchbiss.
Eine Anleitung, wie man alleine vor dem Torhüter zu
Fall gebracht wird: alles, was man dazu braucht, ist ein langer Ball und
Bazel. Bäääm.. Bazel war zwar der Verteidigung enteilt, aber nicht den
Klauen des Schlussmannes. War das ein Penalty? Der erlösende Pfiff blieb
aus, der Schiri stumm und das Glace kalt.
Gemäss unbestätigten
Gerüchten zeigte die Nr 4 im Maisgolddress ein paar gute Tacklings. Auf
den Rängen wurde phil-osophiert, ob es sich um den sagenumworbenen
Grünwald-Beckenbauer handeln würde. War das DER Trialspieler, der schon
lange auf allen Scoutzetteln stand?
Die Intensität der
Zweikämpfte nahm kontinuierlich zu. Auf keinen Fall würden alle
Fussballer das Spielfeld lebend oder zumindest 100% gesund verlassen.
Nach 20 Minuten erhöhten die Urner das Tempo. Immer wieder starteten
sie gefährliche Flügeloperationen, die meist in scharfen Schüssen übers
Gehäuse resultierten. Die e-Flügelzange hätte in der 25. Minuten auch
schliesslich reüssiert, hätte sich nicht G-Unit im allerletzten Moment
mit dem Mut eines Indianerhäuptlings und dem Herz eines Bären in die
Schussbahn geworfen.
Ein anderes Mal zeigte Achermann eine vorzügliche Parade.
Eine Reaktion auf jene Chancen blieb natürlich nicht aus. Die Ibächler
packten ihre Sonnenstühle zusammen und spielten wieder Fussball. Ein
erkämpfter Ball im Mittelfeld erreichte Blunschy, der über die rechte
Aussenseite vorstiess, einen Querpass in die Mitte spielte, wo Bazel
stand, atmete und, gemäss dem Unparteiischen, gelegt wurde. Der Schiri
zögerte keine Stunde und zeigte sofort auf den Punkt.
Penalties
sind Chefsache, dachte sich Schöbe und büschelte sich die Kugel
zurecht. Unbeirrt vom gellenden Pfeifkonzert in einer erstfelder Beiz,
wo die Partie natürlich live übertragen wurde, verwandelte er cool. 1-0
für Ibach nach knapp 35 Minuten.
„So, packt die Liegestühle wieder aus“, dachten sich wohl etliche Protagonisten und überliessen den Gästen erneut das Zepter.
In den letzten 5 Minuten vor dem Pausentee erarbeiteten sich die Urner
mehrere Möglichkeiten, die aber entweder in den Händen von Achermann
oder im Ballfängerhimmel landeten.
Ein gigantischer und lauter
Donnerschlag eröffnete die zweite Halbzeit. HP Kaiser tarnte sich in der
gegnerischen Platzhälfte und zog nach einem Steilpass alleine Richtung
Ziel. Als er vor dem Keeper auftauchte, durchbrach sein Geschoss die
Schallmauer und zischte am rechten Pfosten vorbei. Der Ball ward nie
mehr gesehen. Vielleicht machte sich die Pille nicht aus dem Staub,
sondern wurde zu Staub.
Böse Zungen behaupteten, HP Kaiser wäre
sowieso 5 m im Abseits gestanden, wir berichtigten aber die lächerliche
Behauptung und teilten mit, dass es sich bloss um 4.85 m gehandelt
hätte.
In der 55 Minuten erkämpfte sich die Titanen das Leder
in der Spielhälfte und schalteten blitzschnell auf Offensivfussball um.
Der Doppelpass zwischen HP und Blunschy fand über Umwege (Wintersried,
Mythen, Rimini, München) den im Strafraum stehenden Dario, der zuerst
seinen Gegenspieler und dann noch den Goalie zu einer Runde Prellball
einlud um dann lässig einzuschieben. Noch heute wird diskutiert, ob die
Gegner dariorisiert oder zlatanisiert worden sind. 2-0 Ibach!
Der Kampf entwickelte sich zu einem absoluten Nervenkrieg. Die Spieler zankten und zickten, tanzten und duellierten sich.
Die Urner erhöhten ihre Bemühungen und agierten offensiver, was in den
Gusto der Platzherren passte. An jenem Tag mutierten die Gladiatoren zu
Kontertypen, die, wie Ausbrecher, die vereinsamt in ihrer Zelle auf ihre
Vollstreckung warteten, nun um ihr Leben rannten. Zumindest in den
gefühlten 4 Kontern in der zweiten Hälfte.
In der 64. Minute
fühlte wohl ganz China eine Erschütterung der Macht. Nach einem Eckball
von Reto von Rickenbach stieg HP Kaiser am höchsten (gemäss
unbestätigten Zeugenaussagen 2m hoch) und köpfelte nahe Fünfergrenze zum
3-0 ein!
Andere wiederum erklärten die Anomalie mit der Güte
des Torschützen. Angesprochen auf den Maisgoldsponsor auf der Rüstung
der Gladiatoren und ob er denn eine gewisse Affinität mit dem Produkt
unterhalten würde, erwiderte HP Kaiser höflich mit einem Kopfnicken.
Bäääm.. genau in diesem Moment traf die Flanke seinen Kopf und lenkte
sie ins Netz.
Nein Leute, das ist keine von einem Sonnenstich
getriebene Fantasie, sondern ein motherfucking Kopftor von HP Kaiser.
3-0 Ibach!
Nach dem komfortablen Vorsprung kämpfte und rackerte
die Verteidigung der Heimmannschaft pausenlos und Lüönd hatte
sichtlichen Spass: Er trieb die Stürmer mit Toptacklings an den Rand des
Abgrunds.
15 Minuten vor Schluss erneute Unruhen im Strafraum
der Besucher. Wieder Ecke von links, wieder stand Reto von Rickenbach
bereit, wieder bestand für die Erde die Gefahr, erneut beben zu müssen,
wieder hatte der kleine Kerl den Auftrag, den grossen HP Kaiser zu
decken. Was für ein armer Hund! HP Kaiser explodierte erneut und
vollbrachte ein exaktes Duplikat seines ersten Treffers.
Die
Metamorphose von HP Kaiser, der kometenhafte Aufstieg von Coach Chico
und die aussergewöhnliche Höhe der Spielfeldvegetation.
Korrelation oder Zufall? Stehen Kopfballungeheuer eigentlich unter Artenschutz?
Diese copy-paste-Taktik symbolisierte den Auftritt der 3b Maschinen am besten: mit unglaublicher Effizienz zum Maximum.
Kurz darauf notierte der Schreiberling einen Penalty, der auch
diskutabel zu sein schien, um nicht fragwürdig zu schreiben. Wie denn
genau die ganze Situation entstanden ist, kann heute niemand genau
wiedergeben. Erstfeld verkürzte zum 4-1.
10 Minuten vor dem
Ende verkam die Partie immer mehr zur Pornoshow. Auch die sich
ausruhenden Kämpfer auf der Spielerbank liessen die runden Bälle nicht
aus den Augen. Strategien über die Art und Weise, wie die Löcher
gestopft werden können, um das ganze Schauspiel interessanter und besser
zu gestalten, wurden fachmännisch und kompetent erarbeitet und
diskutiert.
In der 89. Minute verpasste Reichlin um 10 nm das spielentscheidende und siegsichernde 5-1.
Endestand: 4-1.
Tore: Schöbe, Dario Betschart, HP Kaiser 2x
Ibach 3b: Achermann, Lüönd, P Suter, Ch Suter, G-Unit, Blunschy,
Schöbe, Reichlin, Planzer, Schönbächler, Bazel, D Betschart, HP Kaiser,
Schnüriger, Reto the Hero, Reto von Rickenbach, Flavio von Rickebach
Bemerkungen: Endloses Lazarett, schönes Wetter.
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