Dienstag, 26. April 2016

13.04.2013 Meisterschaft: Ibach 3b vs Erstfeld

Die Sonne strahlte nach einem arktischen Winter um die Wette, die Palmen wedelten im Wind, die Temperaturen erhoben sich wie das verzauberte Publikum am Ende einer David Copperfield Vorstellung und die Girls trugen kurze Bikinis und Shorts.

Endlich ist der Frühling angekommen. Wie passend, dass auch das erste Heimspiel in der Rückrunde 2013 auf denselben Tag fallen durfte.

Die Gäste aus Erstfeld erhofften ihr Glück mit ihrer Taktik, der Adaption, zu finden. Die Trikotfarben der beiden Mannschaften waren dermassen ähnlich, dass ein ungeschultes und laienhaftes Auge ein 20 vs 1 vs 1 vs 1-Spiel (Torhüter und Schiri) gesehen hätte. Zum Glück tummelten sich nur lauter Fussballexperten auf und neben dem Spielfeld, so dass auch diese Hürde schon in der Entstehung entschärft wurde.

Schon nach wenigen Minuten zündete Bazel seinen Turbo und stürmte alleine auf den Goalie zu, der jedoch die Oberhand behielt. Speedy Bazel ist zuverlässiger und vor allem schneller als jede Rakete von Kim Jong-un.

Die Gladiatoren kontrollierten die Anfangsphase, gestanden dem Gegner nicht viel Raum und Gelegenheiten zu, währenddessen Dario eine fünf minütige Horrorsession in der Toilette ohne (!) Handy durchbiss.

Eine Anleitung, wie man alleine vor dem Torhüter zu Fall gebracht wird: alles, was man dazu braucht, ist ein langer Ball und Bazel. Bäääm.. Bazel war zwar der Verteidigung enteilt, aber nicht den Klauen des Schlussmannes. War das ein Penalty? Der erlösende Pfiff blieb aus, der Schiri stumm und das Glace kalt.

Gemäss unbestätigten Gerüchten zeigte die Nr 4 im Maisgolddress ein paar gute Tacklings. Auf den Rängen wurde phil-osophiert, ob es sich um den sagenumworbenen Grünwald-Beckenbauer handeln würde. War das DER Trialspieler, der schon lange auf allen Scoutzetteln stand?

Die Intensität der Zweikämpfte nahm kontinuierlich zu. Auf keinen Fall würden alle Fussballer das Spielfeld lebend oder zumindest 100% gesund verlassen.

Nach 20 Minuten erhöhten die Urner das Tempo. Immer wieder starteten sie gefährliche Flügeloperationen, die meist in scharfen Schüssen übers Gehäuse resultierten. Die e-Flügelzange hätte in der 25. Minuten auch schliesslich reüssiert, hätte sich nicht G-Unit im allerletzten Moment mit dem Mut eines Indianerhäuptlings und dem Herz eines Bären in die Schussbahn geworfen.

Ein anderes Mal zeigte Achermann eine vorzügliche Parade.

Eine Reaktion auf jene Chancen blieb natürlich nicht aus. Die Ibächler packten ihre Sonnenstühle zusammen und spielten wieder Fussball. Ein erkämpfter Ball im Mittelfeld erreichte Blunschy, der über die rechte Aussenseite vorstiess, einen Querpass in die Mitte spielte, wo Bazel stand, atmete und, gemäss dem Unparteiischen, gelegt wurde. Der Schiri zögerte keine Stunde und zeigte sofort auf den Punkt.

Penalties sind Chefsache, dachte sich Schöbe und büschelte sich die Kugel zurecht. Unbeirrt vom gellenden Pfeifkonzert in einer erstfelder Beiz, wo die Partie natürlich live übertragen wurde, verwandelte er cool. 1-0 für Ibach nach knapp 35 Minuten.

„So, packt die Liegestühle wieder aus“, dachten sich wohl etliche Protagonisten und überliessen den Gästen erneut das Zepter.
In den letzten 5 Minuten vor dem Pausentee erarbeiteten sich die Urner mehrere Möglichkeiten, die aber entweder in den Händen von Achermann oder im Ballfängerhimmel landeten.

Ein gigantischer und lauter Donnerschlag eröffnete die zweite Halbzeit. HP Kaiser tarnte sich in der gegnerischen Platzhälfte und zog nach einem Steilpass alleine Richtung Ziel. Als er vor dem Keeper auftauchte, durchbrach sein Geschoss die Schallmauer und zischte am rechten Pfosten vorbei. Der Ball ward nie mehr gesehen. Vielleicht machte sich die Pille nicht aus dem Staub, sondern wurde zu Staub.

Böse Zungen behaupteten, HP Kaiser wäre sowieso 5 m im Abseits gestanden, wir berichtigten aber die lächerliche Behauptung und teilten mit, dass es sich bloss um 4.85 m gehandelt hätte.

In der 55 Minuten erkämpfte sich die Titanen das Leder in der Spielhälfte und schalteten blitzschnell auf Offensivfussball um. Der Doppelpass zwischen HP und Blunschy fand über Umwege (Wintersried, Mythen, Rimini, München) den im Strafraum stehenden Dario, der zuerst seinen Gegenspieler und dann noch den Goalie zu einer Runde Prellball einlud um dann lässig einzuschieben. Noch heute wird diskutiert, ob die Gegner dariorisiert oder zlatanisiert worden sind. 2-0 Ibach!

Der Kampf entwickelte sich zu einem absoluten Nervenkrieg. Die Spieler zankten und zickten, tanzten und duellierten sich.

Die Urner erhöhten ihre Bemühungen und agierten offensiver, was in den Gusto der Platzherren passte. An jenem Tag mutierten die Gladiatoren zu Kontertypen, die, wie Ausbrecher, die vereinsamt in ihrer Zelle auf ihre Vollstreckung warteten, nun um ihr Leben rannten. Zumindest in den gefühlten 4 Kontern in der zweiten Hälfte.

In der 64. Minute fühlte wohl ganz China eine Erschütterung der Macht. Nach einem Eckball von Reto von Rickenbach stieg HP Kaiser am höchsten (gemäss unbestätigten Zeugenaussagen 2m hoch) und köpfelte nahe Fünfergrenze zum 3-0 ein!

Andere wiederum erklärten die Anomalie mit der Güte des Torschützen. Angesprochen auf den Maisgoldsponsor auf der Rüstung der Gladiatoren und ob er denn eine gewisse Affinität mit dem Produkt unterhalten würde, erwiderte HP Kaiser höflich mit einem Kopfnicken. Bäääm.. genau in diesem Moment traf die Flanke seinen Kopf und lenkte sie ins Netz.

Nein Leute, das ist keine von einem Sonnenstich getriebene Fantasie, sondern ein motherfucking Kopftor von HP Kaiser. 3-0 Ibach!

Nach dem komfortablen Vorsprung kämpfte und rackerte die Verteidigung der Heimmannschaft pausenlos und Lüönd hatte sichtlichen Spass: Er trieb die Stürmer mit Toptacklings an den Rand des Abgrunds.

15 Minuten vor Schluss erneute Unruhen im Strafraum der Besucher. Wieder Ecke von links, wieder stand Reto von Rickenbach bereit, wieder bestand für die Erde die Gefahr, erneut beben zu müssen, wieder hatte der kleine Kerl den Auftrag, den grossen HP Kaiser zu decken. Was für ein armer Hund! HP Kaiser explodierte erneut und vollbrachte ein exaktes Duplikat seines ersten Treffers.

Die Metamorphose von HP Kaiser, der kometenhafte Aufstieg von Coach Chico und die aussergewöhnliche Höhe der Spielfeldvegetation.

Korrelation oder Zufall? Stehen Kopfballungeheuer eigentlich unter Artenschutz?

Diese copy-paste-Taktik symbolisierte den Auftritt der 3b Maschinen am besten: mit unglaublicher Effizienz zum Maximum.

Kurz darauf notierte der Schreiberling einen Penalty, der auch diskutabel zu sein schien, um nicht fragwürdig zu schreiben. Wie denn genau die ganze Situation entstanden ist, kann heute niemand genau wiedergeben. Erstfeld verkürzte zum 4-1.

10 Minuten vor dem Ende verkam die Partie immer mehr zur Pornoshow. Auch die sich ausruhenden Kämpfer auf der Spielerbank liessen die runden Bälle nicht aus den Augen. Strategien über die Art und Weise, wie die Löcher gestopft werden können, um das ganze Schauspiel interessanter und besser zu gestalten, wurden fachmännisch und kompetent erarbeitet und diskutiert.

In der 89. Minute verpasste Reichlin um 10 nm das spielentscheidende und siegsichernde 5-1.

Endestand: 4-1.

Tore: Schöbe, Dario Betschart, HP Kaiser 2x

Ibach 3b: Achermann, Lüönd, P Suter, Ch Suter, G-Unit, Blunschy, Schöbe, Reichlin, Planzer, Schönbächler, Bazel, D Betschart, HP Kaiser, Schnüriger, Reto the Hero, Reto von Rickenbach, Flavio von Rickebach

Bemerkungen: Endloses Lazarett, schönes Wetter.

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