Samstag, 23. Oktober 2021

DBC 3: The report

Jahrelang wartete die Weltbevölkerung auf diesen mystischen Moment. Grund für die Verspätung waren ungewöhnliche Umstände. Zum einen bog man hinter dem Mond falsch ab, verlor die Kontrolle über das Raumschiff und flog ungebremst Richtung Sonne. Zum anderen sprachen die hilfsbereiten Ausserirdischen keine uns bekannte Sprache, weshalb die Danksagung für unsere Rettung einige Zeit in Anspruch nahm. Google translate half auch nicht weiter. Kurzum: Das heilige DBC3-Manuskript war für einige Zeit verschollen.

Sechs Teilnehmer, 24l Dousnbier und nur ein Sieger sorgten am 23. Oktober 2021 für ungemeine Dramatik und Aufregung. Sollten die Jets ihren Titelhattrick erreichen? Vermochten die Ducks und Golden Knights endlich ihr volles Potenzial auszuschöpfen oder spuckte der Neuankömmling aus Boston den anderen gehörig in die Suppe? Vielleicht sorgten Tampa Bay oder Toronto für eine grosse Überraschung? Und warum zum Geier laufen Nasen, aber Füsse riechen?

Pünktlich eröffnete eine Videobotschaft die dritte Ausgabe des legendären Turniers. Geflasht von Epik und freilich in Sturm und Drang Manier fanden sich die Tampa Bay Lightning gegen den Titelverteidiger Winnipeg Jets zum Eröffnungsspie ein. Die Kanadier setzten dabei das erste Ausrufezeichen. Trotzdem waren es die Ducks aus Anaheim, die alles und jeden verspeisten. Wie eine Dampfwalze fuhren sie durch die Vorrunde und Zwischenrunde um alle Gegner, Stadionspeaker, Kioskfrau und sogar den alten Nachbarn im grünen Haus neben dem Stadion zu zerquetschen. Niemand war vor ihnen sicher. Selbst das Publikum bekam es mit der Angst zu tun und suchte in den umliegenden Kellern nach Schutz. Der andere grosse Player in der Qualifikation war nicht Snoop Dogg, sondern Vegas. Spielerisch stark und mit viel Power erreichte die Truppe aus Sin City schliesslich den zweiten Tabellenrang.

Die Jets starteten – fast schon gewohnt – leger und langsam ins Turnier. Angereist mit Baby Yoda im Gepäck gönnte man ihm gleich eine Dorfrundfahrt. Mit Eishockey hatte das Produkt auf dem Eis noch wenig zu tun. Trotzdem belegte man den dritten Platz.

In der Zwischenrunde kämpften die Bruins, Maple Leafs und Lightning um den begehrten letzten und vierten Playoffplatz. Duelle, die glatt von Hitchcock’s Feder hätten stammen können, verzückten die Fans im Stadion und an den grossen und kleinen Bildschirmen rund um den Erdball. Sogar in Indonesien führte die Affiche Toronto vs. Boston zu einer Barschlägerei, die sich später zu einer Keilerei mit 800 involvierten Personen entwickelte. Ein gewisser Fritz mit Pfyffe-irgendwas meinte hämisch auf Twitter, dass er solche Szenen schon morgens um 2 Uhr erlebt hätte.

Historiker wenden ein, dass die Bruins beim Grossteil der Vor- und Zwischenrunde mit nur einem Feldspieler antraten – offizielle Quellen sind sich hingegen unschlüssig. Wie verwandelt präsentierten sich die Original 6 Squad plötzlich und zerlegte Gegner und Garderobe nach allen Regeln der Kunst. Pünktlich zu den Playoffs verwandelte sich der Bär von einer Comic-Buch-Skizze zu einem Schwarzenegger-Stallone-Chuck-Norris-Super-Wolverine-Batman-Bär-auf-Super-Steroiden-welche-einen-Top-Gun-Tom-Cruise-Kampfjet-fliegen-und-dabei-Danger-Zone-in-der-super-brutal-death-metal-edition-vom-Himmel-herab-dröhnt.

Nun begannen die Playoffs mit beiden Halbfinals.

Das Duell zweier Giganten, ähnlich wie Godzilla vs. Mothra, Rocky Balboa vs. Ivan Drago oder John McClane vs. Hans Gruber, nahm seinen Lauf. Vom Universum bestimmt, als Schicksal verkauft und von allen Fans herbeigesehnt: Orlando Solar Bears vs. Jacksonville Icemen war Tatsache. Oh, übrigens, die Anaheim Ducks trafen auch noch auf die Boston Bruins. Plötzlich fielen Flügel vom Himmel. Es erschien, als ob die Ducks nach einem bis dato imposanten Turnier das Fliegen verlernt hätten. Mit viel Zug operierten die Bären und machten den Enten das Leben zur Hölle. Das Spiel 1 begann mit einem Paukenschlag: die ersten vier Pucks waren allesamt Money Pucks +2. Viele Tore erschienen plötzlich am Horizont und in der ersten Sitzreihe verschüttete ein sichtlich verwirrter Mann gleich zwei Dousnbiere. Alsdann ging der Aussenseiter aus Boston mit 4-0 in Führung. Diejenigen, die Fingernägel kauten, brauchten schlagartig Nachschub, denn Anaheim glich schnurstracks aus. Die temporeiche Begegnung bot Chancen im Sekundentakt und zeigte fair verteilte Tore auf beiden Seiten, bis sich Boston mit 7-5 in Führung manövrierte. Mit einem Money Puck +2 war die erste Errungenschaft in Griffweite. Pasta erkämpfte sich im Getümmel den Puck und flog Richtung Gibson. Die Szene gipfelte in einem Kunstschuss in die rechte hohe Ecke. Goal… 9-5. Der erste Erfolg ging an die Ostküste.

Mit viel Wut im Bauch starteten die Ducks in Spiel 2. Das Motto war: verlieren verboten und keine Macht den Drogen. Doch die Bären verteidigten ihr Revier gekonnt und liessen dem Gegner kaum Platz zur Entfaltung zu. Immer wieder rannten bzw. fuhren die Spieler der Ducks an um den Abwehrkegel zu brechen. Alsdann präsentierten sich viele Kontergelegenheiten für Boston. Abgeklärt schenkten sie dem Favoriten Tor um Tor ein. Plötzlich stand es 8-0. Die Fangesänge ertönten lauter und lauter, die Stimmung im Stadion war elektrisch. Später meldeten sich die hilfsbereiten Ausserirdischen – wir erinnern uns an den ersten Absatz –, sie hätten die jubelnde Meute sogar auf ihrem Planeten wahrgenommen. Wow. Gleich mit 10-1 fegte Boston Anaheim aus dem Stadion und aus der Milchstrasse. Diese Bruins waren wirklich keine Quacksalber und feierten ihren Finaleinzug überschwänglich.

In der anderen Partie duellierten sich zwei Stammgäste. Schon die Steintafeln in Mesopotamien glorifizierten die unvergesslichen Schlachten zwischen den Jets und Golden Knights 5000 v. Chr. Der ewige Kampf ging auch am DBC 3 in eine neue Runde. Wie annociert enthielt diese Paarung Rock N Roll, Explosivität und Action am Laufband. Checks, Schüsse, Fehlpässe und herausgespielte Tore, soweit das Auge reichte. Diese Spannung und das hohe Tempo verlangten den Athleten einfach alles ab: mehrmals mussten die Games unterbrochen werden und die Gladiatoren nahmen eine Auszeit im Sauerstoffzelt (gelogen). In Wirklichkeit holten sich die GM der beiden Franchises einfach ein neues Bier.

Insbesondere in Game 1 flogen die Fetzen im Gleichschritt auf beiden Seiten. Lange Zeit waren die Kontrahenten auf Augenhöhe, bis ein Money Puck +3 das Schicksal besiegelte und die Jets über den 9-6 Sieg frohlocken liess. Im zweiten Spiel zündeten die Kanadier ihre Nachbrenner und versenkten den Vegastraum vom Titel im ewigen Eis der Eishockeyhalle mit 9-5. Finaleinzug.

Zwischenzeitlich reüssierten die Maple Leafs gegen die Lightning im Spiel um den Platz 5 mit 9-2, währenddessen Vegas Anaheim in der Serie um Platz 3 bodigte.

Le grand final offerierte die Superhelden aus Boston gegen den Titelverteidiger aus Winnipeg in einer Best of 5 Serie. Konnten die Jets das Kryptonit rechtzeitig eruieren? War nach dem langen Abnützungskampf gegen Vegas noch genug Benzin im Tank? Haben Pinguine Knie?

Die Jets setzten ihren Bierbonus und gewannen infolgedessen automatisch die erste Austragung. Game 2 war ein auf und ab, fast wie Gigampfi auf einem Kinderspielplatz mit zwei Kids mit identischem Gewicht. An Attraktivität kaum zu überbieten, wurde überall sehenswerte Kombinationen und Freibier serviert. Mit dem Matchpuck (Money Puck +2) und beim Stand von 7-7 bewiesen die Amerikaner, dass der Predator nicht nur eine Erfindung ist. Tödlich, zielstrebig und geradlinig pirschten die Bostonstürmer vor und glichen in der Serie aus. Spiel 3 auf dem vereisten Glattalpsee schien sich zu einer glasklaren Angelegenheit zu entwickeln. Schnell führte Boston mit 7-1, eher sich die Jets auf ein 6-8 herankämpften. Pastrnak war für die Entscheidung besorgt und netzte zum 9-6 ein. 2-1 in der Serie für die Bruins – der Titel war greifbar nahe. Doch das Imperium schlug mit einem 9-1 Triumph zurück. Es kam, wie es eben an einem geilen Turnier kommen muss, zu einem alles entscheidenden Game 5. Finalissima. The winner takes it all.

Hochkonzentriert gingen beide Mannschaften zu Werke – ausser der Torhüter der Jets. Er sass in der Stadionbeiz und trank ein paar kühle Blonde und liess von den ersten 7 Schüssen gleich deren 5 passieren. Nach wenigen Minuten führten die Schwarzgelben bereits mit 5-0. Winnipeg stand unter Schock. Die heissblütigen Supporter im Stadion jubelten, sangen, fluchen und furzten. „Jetzt erst Recht“, rief ein älterer Herr von den Logenplätzen herab auf die Frage, welcher Stirb Langsam Teil denn sein Favorit sei. Das Team um Mark Scheifele und Co. versuchte schliesslich alles. Sie schossen aus allen Rohren, tanzten Lambada und beschworen Waldgeister. Doch der bärenstarke Rask hatte seinen Beast Mode aktiviert. Die Entscheidung? Nicht ganz. Irgendwann fiel das Anschlusstor und dann noch eins, und noch eins. Plötzlich zeigte die Anzeigetafel 5-5 an. Wahnsinn! Auf einen Schlag wurden zwei Fangruppierungen um 2000 Jahre älter. Holy Shit, der Alkohol floss, die Pucks fanden den Weg ins Gehäuse und der Hexenkessel auf der Glattalp explodierte. Der Titelverteidiger hatte sich selbst reanimiert und wirkte voller Selbstvertrauen. Wie kann man die Sache nun toppen? Natürlich mit einem Twist. Kaum zu glauben, aber die Bruins gingen mit 7-6 in Führung, wobei der Schuss hinter dem Tor abgefeuert wurde. Eine Anomalie, eine Ausnahme, ein Geniestreich von Taylor Hall. Als nächstes folgte ein Money Puck +3. Matchpuck für beide Seiten. Sudden death, ladies and gentlemen. Jetzt aber wirklich.

Anspiel Jets, schneller Pass in die Spitze auf Scheifele, der legte quer zu Wheeler auf. So viele Tore wurden an jenem Tag mit diesem Spielzug erzielt. Doch der Teufelskerl Rask packte seinen grössten Save in seinem Leben aus und verhinderte die Niederlage. Was für eine Parade! Sofort setzte Boston zum Gegenangriff an, die Jetsdefensive war weit aufgerückt und wirkte desorientiert, im 1-gegen-1 zog Hall am Verteidiger und gleichzeitig hintersten Mann vorbei, zog in die Mitte und passte auf den alleinstehenden und vor dem Gehäuse wartenden Bergeron rüber. Sein satter Schuss fand den Weg in die Maschen. Tor, Game Winner, die Boston Bruins gewinnen zum ersten Mal den Dousnbier Cup!

Zwischen der Parade von Teufelskerl Rask und dem Tor von Bergeron lagen exakt 7,653 Sekunden. Welcher Krimi bietet denn bitte sowas? Der DBC 3 bot einen ganzen Tag Spass, Spannung, viele Lacher und eine aussergewöhnliche Zeit. Vielen Dank an alle Beteiligten und herzlichen Glückwunsch an den neuen Champion: Boston Bruins.

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