Samstag, 2. Juni 2018

01.06.2018: FC Ibach Senioren 30+ vs FC Altdorf Azzurri Senioren


Willkommen zum Mittelpunkt des Fussballuniversums: Ibach SZ. Geburtsstätte der 5. Liga-Cup-Sieger, Senioren-Aufsteigerjungs und des Swags. Ein Haufen Blödsinn? Fakten lügen nicht: der ehemalige Fussballmaestro Zinedine Zidane verkündete vor wenigen Tagen seinen Rücktritt beim grossen Real Madrid. Auf den Strassen von Ibach machte sich das Gerücht breit, dass die Senioren bald einen Nachfolger für das höchst erfolgreiche Trainerduo Achermann und Suter benötigten. Zidane’s Move also nur reiner Zufall? Mitnichten. Der Franzose hofft auf ein Engagement beim FCI.

Mit einem Sieg gegen Altdorf im letzten Meisterschafsspiel konnten sich die Ibächler den Aufstieg in die Champions League ermöglichen. Entsprechend gross war die Aufstiegseuphorie bei den Senioren. „Jaja, wenn’s sein muss“, „huere seich“ bis zu „wär mal geil, bi nu nie ufgstiege“. Die Motivation war noch nie höher, die Freude noch nie grösser und eine Kiste Bier noch nie teurer. 

Im Wintersried pfiff der Schiri unpünktlich um 20.00 Uhr und 2 Sekunden an. Sofort sorgten die Ibächler für die Musik. In der Garderobe lief eine Best-Of von Sepultura auf maximaler Lautstärke. Auf den Rängen erhellte die Stimme eines zurückgekehrten Metal-Gottes den klaren und warmen Nachthimmel. Auf dem Platz rollte zumindest der Ball 2x, 3x in Aus. 

Nach 7 Minuten sorgte Marcel Bianchi zum ersten Mal für Zündstoff. Auf der rechten Seite verweilte er ungedeckt nahe Eckfahne und flankte scharf in die Mitte, wo HP Kaiser goldrichtig stand. Seine technisch versierte Direktabnahme verfehlte das Tor knapp um 4 Meter. Das erste Ausrufezeichen war gesetzt. Die Mannen um Achermann waren wild entschlossen, mit einem Sieg aufzusteigen. Weniger entschlossen zeigte sich ein Gast am Spielfeldrand, welcher einen Toast bestellt hatte und dann, bei der Übergabe durch die Serviertochter, dann doch realisierte, dass er lieber eine Bratwurst gewollt hätte. 

In der 15. Minuten bediente Thyse in bester Jason Statham Actionmanier Blunschy im Strafraum. Nur noch ein letzter Verteidiger stand zwischen Blunschy und dem Tormann. Der Gladiator trickste, Täuschung links, Täuschung rechts und dribbelte dem armen Urner Knoten in die Beine. Hochachtungsvoll applaudierte der Altdörfler beim Fallen, währenddessen Blunschy alleine vor dem Keeper seinen gefürchteten Hammer auspackte. Boom… flach ins linke Eck. 1-0 für die Ibächler. 

Nur eine Minute später offenbarte der Chef im Mittelfeld und Captain Dörig perfekte Schusstechnik. Aus 25.4m Entfernung schlenzte er das runde Leder fantastisch ins linke Ängeli. Wow… 2-0! Sein Einsatz war bis kurz vor dem Spiel ungewiss. Eigentlich verbrachte er seine Ferien mit seiner Familie am Bodensee, reiste aber extra für das immens wichtige Spiel wieder an, fischte unterwegs zwei ertrinkende Kanufahrer aus der Muota, regelte den Verkehr am St. Bernardino, fädelte ein Treffen zwischen Kim Jong-Un und Trump ein und zerschlug, während der Fahrt, eine Rebellion im Dschungel von Guatemala. Das ist ein Vorbild und Captain: Leidenschaft, Kampf, Einsatz und die Bereitschaft, Opfer zu bringen. Und jetzt schoss er eine Hammerkiste zur zwei-Tore-Führung.

Der Gastgeber kontrollierte den Kick nach Belieben. Im Zentrum liessen Dörig und Thyse nichts anbrennen und über rechts herrschte Sturmwarnung aufgrund von Hurricane Blunschy.

Brogle leitete mit einem Zuckerpass die nächste Grosschance ein: Plötzlich stand Mada alleine vor dem Kasten, doch er vermochte nicht den gewünschten Druck auf den Ball zu erzeugen und der Keeper parierte. Im 10-Minuten-Takt häuften sich die Chancen für die Titanen. Die Super-Bianchi-Bros orchestrierten die nächste Gelegenheit: Mario spielte einen langen Freistoss auf seinen Bruder Marcel. Praktisch im Fünfer, oder vielleicht aus 7m Entfernung, sicherlich irgendwo im Strafraum, stieg Marcel am höchsten und torpedierte die Kugel per Hinterkopf Richtung urner Tor. Wo andere ihr Genick gebrochen oder ausgerenkt hätten, zeigte Marcel eine majestätische Abfolge von Bewegungen. In der drittletzten Sekunde schnappte sich der Torhüter die Pille. 

Kurz vor dem Pausenpfiff versetzte die Kombination Blunschy, Dörig, Mada die Zuschauer in einen Ausnahmezustand. Mada fand sich erneut alleine vor dem Keeper wieder und versuchte sein Glück mit einem Lupfer. Ein angerauschter Verteidiger warf sich tollkühn zwischen Schuss und Tor und lenkte den Ball mit seinem Ellbogen ins Toraus. Weder einen Penalty noch Gummibärchen verteilte der Schiri an jenem Abend. Auch die wackligen Handyvideos ergaben keinen Aufschluss über die strittige Situation. Die Bilder vom geheimen Spionagesatellit des Nachrichtendienstes liegen bisweilen noch nicht vor. Wir erwarten eine Klärung der Szene bereits in den nächsten Jahren. Mit einem 2-0 im Gepäck verabschiedete sich die Legendenmannschaft unter tosendem Applaus in die Kabine.

Voll Pulle in die zweite Halbzeit. Die Kadenz der zahlreichen Zuseher erreichte einen neuen Höhepunkt. Hülsen um Hülsen wurden gepumpt und ganze Kisten verschwanden wie von David Copperfield weggezaubert. Gleichzeitig veränderte sich die Stimmung auf der ibächler Bank. Von „ok, zum Glück ist es nicht Montagmorgen“ zu fröhlich, ausgelassen, heiter und euphorisch. Nein, da bestand sicherlich kein Zusammenhang. Kaum konnten die Fans absitzen, rumpelte es erneut im Karton. 

Blunschy zeigte seine Sniperqualitäten: zuerst beendete er ein Counter-Strike Global Offensive Competitive-Game 16-0 mit einem eigenen Score von 43-1 (K/D)… 95% davon waren AWPeng-Kills. Anschliessend spielte er eine lange Flanke diagonal in den Strafraum, wo Kraga am 5er wartend, durch den Goalie hindurch köpfelte. Ein Fehler in der Matrix? Egal, 3-0 Ibach, Baby! 

Die heissblütigen Ultras waren sichtlich begeistert. Sprechgesänge schallten durch die wintersrieder Arena. Ein letztes Aufbäumen der Urner ereignete sich nach rund 50 Minuten. Ein Überfall über die linke Seite, Querpass in die Mitte und in den Rücken der Verteidigung, wo ein Stürmer aus rund 8m frei zum Schuss kam: räääätttsss… der Ball flog näher an der Sonne vorbei als an der Torlatte. Immer noch 3-0. Es kam, wie es kommen musste: das Wetter blieb schön, die Witze an der Seitenlinie wurden besser und der Konsum stieg. Ein aktiver Spieler, der verletzungshalber nicht am Geschehen teilnahm und an dieser Stelle ausdrücklich nicht genannt werden möchte, versicherte gegenüber dem Schreiber später, dass er „voll volle“ gewesen war.

Ein Schaulaufen von Ibach folgte. Immer wieder Kraga, der rechts aussen Gegner und Pralinenschachtel vernaschte, in die Mitte passte, wo Steiner rüber auf Blunschy legte. Sein Schlenzer pfiff 1.8cm am Torpfosten vorbei. Ziemlich genau 48 Sekunden später fand dieselbe Szene statt. Quasi copy & paste. Mit demselben Resultat. 

Das Spiel kannte nur noch eine Richtung. Der Goalie von Ibach benötigte derweilen psychologische Betreuung, damit er nicht ganz vereinsamte. Dörig marschierte mit einem grandiosen Solo durch die ganze Hintermannschaft inklusive Ersatzbank und Skatertypen auf der Halfpipe. Sein Abschluss segelte leider knapp vorbei. 

Die Szene des Spiels musste 60 Minuten auf sich warten lassen. G-Unit stand an der Seitenlinie zur Einwechslung bereit. Mit der Rückennummer 16, wie sein alter Schüler Roy Keane, betrat er voller Energie und Power das Spiel. Sogar den Friseur teilen sie sich. Mittlerweile standen 3 Gs auf dem Feld (und dabei steht das G nicht für Gangsta). Verwirrungen machten sich breit. Gleich fügte sich G-Unit mit einem starken Tackling ein und drückte dem Gegenspieler seinen Stempel auf.

Die Titanen konterten und vergaben Möglichkeiten für 4 Spiele. Eine Viertelstunde vor Schluss hämmerte Kraga einen Freistoss von der Mittellinie an die Lattenoberkante. Marcel Bianchi sorgte für das beste Tackling des Abends.. In der 70. Minute setzte er zu einem Bilderbuchtackling an, traf den Ball, rutschte ein paar Meter mit der Kugel am Fuss, grüsste jeden Grashalm einzeln und passte in die Spitze. Die Szene wurde auf youtube nach Spielschluss rund 200‘000 mal gesichtet. 

Um kein Haar verlor Thyse seinen ersten Zweikampf nach 72 Minuten, aber mit seiner glänzenden Ballkontrolle rettete er mit Haut und Haaren die verloren geglaubte Situation. 100% Zweikampfquote.

Irgendein Muotakicker zauberte einen Pass in die Tiefe, wo gleich zwei Ibächler Richtung Kasten losstürmten. Dörig übernahm die Verantwortung, legte elegant am Torwart vorbei, traf den Pfosten, der Ball spickte zurück, sein Nachschuss wurde von einem Verteidiger geblockt. Die Altdörfler zeigten viel Herzblut und Einsatz.

Als HP Kaiser nach einem intensiven Warm-Up kurz vor dem Ende erneut in die Partie eingriff, wurde er mit der Captainbinde beschenkt. Lässig wollte er sie in seiner Hosentasche verstauen, nur verfügte seine Hose über keine besagte Tasche. Hemmungslos versteckte er sie dann in seiner Unterhose. Andere Zeugen berichteten von einer Übergabe an einen anderen Spieler, was aber aus meiner Sicht extrem unrealistisch erscheint.

Die vielen Fans feierten den Schlusspfiff des Schiris frenetisch. Der Aufstieg war Tatsache! Plötzlich tauchte aus dem Nichts ein Pokal auf für die Aufsteigerhelden. Über den Urheber der Siegertrophäe wird bis heute gerätselt. Bitte um Mitteilung. Im Anschluss war party hard und rock n roll all night long angesagt.

Welche Stadt kann von sich behaupten, innerhalb von wenigen Tagen gleich zwei prestigeträchtige Pokale gewonnen zu haben? Bern? Haha. München? Nicht annährend. Madrid? Barcelona? Nicht innerhalb von wenigen Tagen. Wie anfänglich behauptet, ist Ibach die Fussballhauptstadt der Welt. Hoffentlich hat Petkovic in den letzten Tagen das Treiben rund um Ibach mitverfolgt. Sollte Xhaka für die WM nicht fit werden, muss konsequenterweise HP Kaiser nachnominiert werden. Ein Gewinnertyp und Turniergott schadet keiner Nationalmannschaft. Ibach 3b und Ibach Senioren 30+, was für eine wahnsinnige Saison! Hut ab und maximaler Respekt! Ibach rules.

Ibach v Altdorf 3-0
Tore: Blunschy, Dörig, Kraga
Telegramm: Klick mich

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