Eine neue Ära, grösser als die Eroberung und Besiedelung
Amerikas durch die Europäer, wichtiger als der Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner
Mauer 1989
und schon gar lächerlich inkomparabel mit der Erschaffung der Welt an sich,
startete am 24.08.2013 mit dem ersten Meisterschaftsspiel gegen den FC Walchwil
die Ära Remo Schelbert.
Der neue Trainer folgt auf den Erfolgsgarant Jörg Achermann
und tritt ein schwieriges Erbe, was schreib ich, gar ein Himmelfahrtskommando
an.
Der Rasen dezent gewässert, die Luft rein, die Wolken im
Umbruch und der Ball rund. So in etwa präsentierten sich äusseren Konditionen –
also kurz getwittert: @gerbihof #perfektes Fussballwetter.
Die neu formierte Angriffsmaschinerie der Gladiatoren
startete wie die Feuerwehr. Schon in den ersten 20 Minuten konnten sieben
hundertprozentige Chancen, acht Halbmöglichkeiten und fünf weitere Abschlüsse
nicht verwertet werden. Das alles ist natürlich gelogen. Vielleicht.
Entscheiden Sie selbst. Die Liveübertragung war aus rechtlichen und
pragmatischen Gründen erst ab der 25. Minute gewährleistet.
Munter und frohgemut war die Stimmung in der Doppelpassrunde
neben dem Spielfeld auf der Spielerbank. Euphorisch aber gleichzeitig kühl und
objektiv, teilten sich die noch ohne über Kräfteverschleiss klagenden
Protagonisten mit.
Nach einer halben Stunde wurde es jeder und jedem klar,
sogar dem komischen Kauz hinter der Eckfahne, der sich diebisch über jedes Foul
und jeden Ballverlust erfreuen konnte, dass a) die Walchwiler in der Lage waren
zu kicken und b) der Kampf an der Energie und Kondition zerren würde. Das
Spieltempo war ansehnlich.
Kurze Zeit später setzten Jamal vR und Bianchi ihre Waffen
ein. Sliding Tacklings par excellence unterhielten das zahllose frenetische Publikum.
Die Gemüter erhitzten sich kurzzeitig und manifestierten
sich in freundlichem Trashtalk, Fouls, Schwalben und Gejammer.
Nach 38 Minuten verliess der Trainer den Platz nach einer
ansprechenden Leistung aufgrund seines Fairplay-Gedankens. Mit ihm im Spiel
gestaltete sich die Partie als zu einseitig. Ohne ihn bot sich der Kick wieder
ausgeglichener dar.
Vor der Pause dann der gigantische Paukenschlag. Zuerst
holte sich Bazel das „First Blood“-Achievement und gleichzeitig heimste Zlatan
Betschart gleich zwei Bälle, fast auf einmal, ein. Ein verdutzter Zuseher
wunderte sich über die enorme Anzahl von Bällen, die während den ersten 45
Minuten aus dem Stadion gepfundet worden waren.
Pausenstand: 0-0 nach einem intensiven Tanz.
Kurz nach dem Wiederanpfiff rettete Achermann mit einer
kolossalen Parade im letzten Moment. Schnell wie Panther warf er
halsbrecherisch seinen Körper zu Boden und so zwischen Gehäuse und Ball.
Daraufhin zeigten Reichlin und Schuler eine fantastische
Kombination inkl. Doppelpass, den man sonst nur in den schäbigen Gassen von Rio
zu sehen kriegt. Leider konnte der Abschluss den Torhüter nicht aus den Socken
hauen.
Bis zur 55. Minute häuften sich die Chancen der Zuger im
Minutentakt. Entweder zeichnete sich der Schlussmann der Titanen aus oder der
Ballfänger wurde beschossen. Vor allem nach einem Querpass konnte ein
Walchwiler unbedrängt vom Penaltypunkt nicht reüssieren. Glück für die sonst
glücklose Muotatruppe.
Nach 60 Minuten kontrollierten die Gäste die Begegnung.
Mehrheitlicher Ballbesitz und ein Chancenplus können an dieser Stelle nicht
wegdiskutiert werden. Die Heimmannschaft tat sich schwer im Spielaufbau, für
die eigenen Bälle wurde keine Sorge getragen.
Auf der anderen Seite berührten einzelne Walchwiler mehr
Bälle an diesem Samstagnachmittag als Charlie Sheen in einer Woche.
Als Konsequenz marschierte ein Zuger alleine, unberührt,
unbefleckt und im Schritttempo an vier Verteidigern vorbei und passte in den
Strafraum, wo ein anderer mit einem satten Schuss die obere, rechte Torhälfte
anvisierte und unglücklicherweise auch sein Vorhaben erfolgreich
abschloss. 0-1 für Walchwil.
Die Hoffnung ruhte nun auf Christoph Suter, der kurz auf der
Bank seine Batterien aufgeladen hatte. Seine Einwechslung brach frischen Wind,
wie ein Hurrikane an einem tropischen Herbsttag oder ein Tornado im mittleren Westen
der USA. Sogleich narrte er einen Aussenverteidiger und spielte einen hohen
Pass in die Mitte, wo Bazel mit seinem Kopfball am Tormann scheiterte.
In der 80. Minute zeigte Christoph Ribery Suter, wie süss
Fussball sein kann. Schuler leitete den Ball mit einem Zuckerpass in den Lauf
von Ribery, der den heranstürmenden Goalie umspielte, das Schlagloch im Rasen
umkurvte, sämtlichen Regentropfen auswich und ein Kind aus einer brennenden
Scheune rettete um schliesslich mit der Pille am Fuss über die Torlinie zu
stolzieren. Das war wie „Ketchup and honey mustard on a hot dog“!
Ausgleich 1-1!
Plötzlich erwachten die Ibächler. Einbahnfussball im
Gerbihof. Ein sackstarker Angriff wurde leider nicht mit einem weiteren Treffer
belohnt. Die Spieler rannten, ackerten, rangen und kämpften wie ein
verzweifelter Stalker um ein erstes Date.
Ein Faus foulte Bazel kurz vor Schluss brutal, der daraus
resultierende Freistoss erbrachte nicht die gewünschte Wirkung. In der letzten Spielminute fand sich Bazel
alleine im Strafraum wieder, legte zurück auf Schelbert, der den Ballfänger im
Himmel prüfte.
Endstand: Ibach 1 Walchwil 1
Tor: Christoph Suter
Ibach Aufstellung: http://www.ifv.ch/Innerschweizerischer-Fussballverband/Spielbetrieb-IFV/Meisterschaft-IFV/Telegramm-Meisterschaft-76574-1.aspx/tg-2198137/
Fazit: Kämpferisch sehr gut, mit viel Geduld und Willen ins
Spiel zurückgefunden gegen einen technisch und spielerisch versierten Gegner.
Bazel ist gemäss eigenen Aussagen immer warm. In der 3. HZ mit
Trainer-Bier-Overkill.
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