Freitag, 30. März 2018

Von der Beer-League in die NHL


Jeder kennt den amerikanische Traum: die Wandlung vom Tellerwäscher zum Millionär. Dieser Mythos dient als Grundlage für unzählige Geschichten und Filme. Alle mögen ein Happy-End. Eine Feel-Good-Story.

Gestern erlebte der 36 jährige Finanzbuchhalter Scott Foster aus Illinois den Abend seines Lebens. Im täglichen Leben führt er bei Golub Capital Buchungen aus, überwacht Listen und ist für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs zuständig. Doch in seiner Freizeit verwandelt er sich in eine… nun ja… gurndsätzlich nicht unbedingt unüberwindbare Mauer. Ab und an hext er zwischen den Pfosten einer Beer-League-Eishockey-Mannschaft. Eine Horde von Feierabend-Hockeyanern. Für jedes erzielte Tor dürfen als Belohnung zwei Kisten Bier geopfert werden. So in etwa.

Die NHL Organisation der Chicago Blackhawks hat derzeit einen akuten Mangel an Goalies zu beklagen. Stammgoalie Crawford fällt aufgrund einer Hirnerschütterung für längere Zeit aus. Die Nummer 2, Anton Forsberg, verletzte sich nur wenige Stunden vor dem Heimspiel gegen die Winnipeg Jets. Collin Delia, der Ersatzmann für den Ersatzmann, ein 23 alter Rookie, debütierte ausserplanmässig in der NHL.

Aufgrund der Kurzfristigkeit blieb den Blackhawks keine Zeit, einen Goalie aus ihrer Organisation (AHL, WHL etc.) nach Chicago zu zitieren, sodass sie kurzerhand einen Amateur für das eine Spiel als Emergeny Goalie (quasi absoluter Notnagel) verpflichteten: unseren Finanzbuchhalter Scott Foster. 

Geplant war, dass er auf der Bank Platz nehmen und das Törchen für die Spieler verwalten würde. Vielleicht wäre der eine oder andere Steuertipp noch dringelegen. Das Schicksal aber hatte andere Pläne für den Maskenmann, der zuletzt am 15. Oktober 2005 in der WMU (Western Michigan Broncos men's ice hockey) einen Ernstkampf auf Amateurniveau bestritten hatte.

So kam es wie es eben kommen musste. Delia verletzte sich ebenfalls rund 14 Minuten vor Spielende und beim Spielstand von 5-2 für die Blackhawks. Vor 20‘000 Fans betrat Foster die Eisbühne und liess sich nicht bezwingen. Er zeigte 2 Big Saves und entschärfte alle 7 Schüsse.

Chicago gewann 6-2 und Foster wurde zum besten Spieler gewählt. Da hatten die Jets wohl die Rechnung ohne Foster gemacht. Mittlerweile ist der ATO-Vertrag (1 Spiel) ausgelaufen und die Blackhawks haben ihre AHL-Keepers nach Chicago zurückbeordert. Ob Foster heute arbeiten muss, ist nicht bekannt. Sollte Disney seine Geschichte verfilmen, könnte auch Foster bald ein Millionär sein...

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